Was wollen Lehrende? Und was Studierende? Bedürfnisse mit User-Personas ergründen

Was wollen Lehrende? Und was Studierende? Bedürfnisse mit User-Personas ergründen

Im Rahmen der aus dem Projekt STARFISH entwickelten Innovationen hat sich das Team der LeKo unter anderem mit den Bedürfnissen von Lehrenden und Lernenden auseinandergesetzt. Als Teil des Kommunikationsprozesses wurden dabei sogenannte User Personas entwickelt, die eine echte Hilfestellung sein können, wenn es darum geht, die Bedürfnisse der eigenen Zielgruppen zu antizipieren.

Wofür nutzt man Personas?

User Personas können als fiktive, datengestützte Charaktere verstanden werden, die zur Nutzung des eigenen Angebots in Frage kommen. Sie stellen ein wichtiges Marketing- und Kommunikationstool dar, wenn es um die Entwicklung von Innovationen oder eigenen Produkten geht. Indem Personas die konkreten Bedürfnisse, Wünsche, Verhaltensweisen, aber auch Herausforderungen von potentiellen Userinnen und Usern abbilden, liefern sie ein besseres Verständnis über die eigene „Kundschaft“ und erlauben es, das eigene Angebot sowie die Kommunikation zu verbessern und zielgerichtet zu praktizieren. Diesen Mehrwert wollte sich auch die Lehr- und Kompetenzentwicklung zunutze machen und im Rahmen der Entwicklung von Veranstaltungsformaten, Lehrmethoden und Medientools die eigenen Zielgruppen einmal genauer betrachten.

Personaentwicklung – was berücksichtigen?

Zunächst war es notwendig, die Zielgruppen für das Portfolio an hybriden Tools und neuen Lehrformaten festzulegen. In erster Linie wurden dabei sowohl die Lehrenden als auch Studierenden der Technischen Hochschule als wesentliche Ansprechpersonen definiert. Führt man sich beide Gruppen einmal vor Augen, dürfte schnell auffallen, dass es nicht den „einen“ typischen User respektive die typische Userin gibt und diese stattdessen ein sehr heterogenes, diverses Geflecht mit unterschiedlichen Interessen und Hintergründen darstellen. Entsprechende Milieus lassen sich zwar in ähnlichen Merkmalen wie eine Altersspanne, generationsbedingten Werten oder Parallelen im Informations- und Medienkonsum klassifizieren, geben aber kaum brauchbare Auskunft, wenn es um konkrete und individuelle Anforderungen geht. Für einen ersten kompakten Überblick erweist sich eine Zielgruppenanalyse jedoch als dienlich. Typische Fragestellungen beliefen sich während unserer Recherche darauf, was Lehrpersonen und Studierende in ihren persönlichen Lebensverhältnissen eint, welche Ziele sie im Allgemeinen anstreben oder mit welchen Schwierigkeiten diese in ihrem täglichen Arbeitsdasein konfrontiert sind. Darüber hinaus wurden Informationen über charakteristische Werdegänge, verschiedene Einkommensklassen und Berufsroutinen, dem Konsum- und Kommunikationssverhalten sowie zur Medien- und Gerätenutzung erfasst und abgebildet. Die dafür erforderlichen Zahlen, Daten und Fakten konnten in gemeinsamen Brainstorming-Sessions, der Suche in offiziellen Datenbanken sowie durch Befragungen von Einzelpersonen gewonnen werden. Alle Ergebnisse wurden folglich in Diagrammen und Sheets veranschaulicht und zusammengefasst.

Auf Basis der erarbeiteten Daten konnten – ergänzend mit den persönlichen Erfahrungen aus Interaktionen mit den jeweiligen Personenenkreisen – mehrere Fallbeispiele skizziert werden, die exemplarisch konkrete Prototypen an Dozierenden und Studierenden der Hochschule abbilden. Wie weit deren spezifischen Attribute auseinanderliegen, wird bei der Betrachtung der einzelnen Personas deutlich. Studierende und Lehrerende sind Menschen mit unterschiedlichsten Werdegängen, Lebensverhältnissen und Eigenheiten, die die Vielfalt und Diversität der Hochschule prägen. Die erarbeiteten Sheets liefern geben einen detailierten Überblick über mögliche Lebensläufe, Wertvorstellungen, Bedürfnisse sowie Motivationen und sind nach eigenen Anforderungen beliebig erweiterbar und spezifizierbar.

Wie setzt man Personas bei Lehrentwicklungen ein?

Personas ersetzen Beteiligte und Zielgruppen eines Angebots, die aber bei der Entwicklung nicht dabei sein können. Dementsprechend setzt man sie dort ein, wo deren Perspektiven und eventuelles Verhalten eine Rolle spielen – wie etwa die Nutzung eines zu entwickelten Angebots oder beim Durchlaufen eines Prozesses. Hierbei können die Personas eher niederschwellig oder methodisch eingebunden genutzt werden.

Niederschwelliger Einsatz

  • Rollenspiel: in einer simulierten Situation übernimmt jemand aus dem Entwicklungsteam die Rolle der Persona und spielt sie mit ihrem typischen Verhalten
  • Im Prozess, wenn man sich unsicher ist, zieht man kurz die Persona zu Rate – was würde sie sagen oder tun?

Methodischer Einsatz

Personas werden üblicherweise in Kombination mit anderen Design-Thinking-Werkzeugen eingesetzt. Typische Methoden, die Personas einbinden sind:

  • Customer Journey Map – hier wird ein typischer Ablauf eines Angebots modelliert und Touchpoints definiert – die Schnittstellen zu Zielgruppen und Dienstleistung darstellen
  • Service Blueprint: Ein detailliertes Modell, was alle Arbeiten einer Dienstleistung prozessartig abbildet
  • Empathy Map – Mit diesem Werkzeug erkundet man für Zielgruppen ihre Bedarfe und Bedenken, um innovative Lösungen zu erarbeiten, die beide Belange bearbeiten.
  • User Storys: User Story bilden die erste Annahme ab, wie eine beteiligte Person ein Angebot nutzt – sie wird daraufhin immer weiter fortgeschreiben, um ein wichtiger Teil – etwa eines Briefings oder von Anforderungskonzepten zu sein.

Nutzung der hier bereitgestellten Personas

Die hier herunterladbaren Personas dürfen frei genutzt werden. Am besten wählt man eine passende Persona, aber auch eine, die unliebsamer scheint aus. Es ist wichtig auch kritische Stimmen im Prozess zu finden, deren Verhalten von den Wunscherwartungen abweicht.

Der Beitrag wurde veröffentlicht im September 2025.

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