Diversitätsfreundliche Lehrveranstaltungen
Ebenso wie die Vielfalt unserer Welt wächst auch die Vielfalt und Heterogenität der Studierenden. Entsprechend ist der Anspruch an eine „gute“ Lehre, auch im Zuge der Kompetenzorientierung, allen Studierenden unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft bzw. anderen Diversitätsdimensionen eine erfolgreiche Beteiligung am Lernprozess ermöglichen und Lehre barrierefrei zu gestalten.
Mikrostrukturen
Je nach Situation und Kontext sind unterschiedliche Diversitätsaspekte relevant, entsprechend divers sehen geeignete Handlungsoptionen aus. Die folgenden Beispiele für niedrigschwellige Empfehlungen können helfen, Lehrveranstaltungen diversitätsfreundlicher zu gestalten.
Selbstgesteuertes Lernen unterstützen
- Lernziele, Lerninhalte, Prüfungsanforderungen sowie Ihre Erwartungen an die Mitarbeit der Studierenden transparent machen (z.B. im begleitenden Moodlekurs)
- Reflexion der Lernprozesse anstoßen und regelmäßig Feedback geben
- Selbstlernphasen individuell bzw. in (Peer-)Gruppen ermöglichen und empfehlen
- Übungsaufgaben verschiedener Niveaustufen anbieten
- Möglichkeit für Verständnisfragen bieten, auch außerhalb der Veranstaltung sowie ortsunabhängig, bspw. in Form einer Onlinesprechstunde
- Ergänzende Lernmaterialien, wie zum Beispiel Videos, Video-Tutorials, Podcasts zur Verfügung stellen (Frei nutzbare Lehrmaterialien)
Didaktische Elemente in der Veranstaltung
- Verständnisabfragen als regulären Bestandteil innerhalb Ihrer Lehrveranstaltung, zum Beispiel mit webbasierten Tools
- Praxisbezug herstellen
- Gamification-Elemente in die Lehre integrieren, um Studierende auf spielerische Art zu motivieren
- Verschiedene Formen von Lernaktivitäten und Medien einsetzen, um verschiedene Lernpräferenzen zu berücksichtigen
Ausgleich von Handicaps
- Skripte und/oder Audio- oder Videoaufzeichnungen zu einzelnen Inhalten der Lehrveranstaltung mit langsam und deutlich gesprochenem Text zum zeitversetzten Anhören und Nachlernen anbieten. Bei Aufzeichnungen eine Transkription der Tonspur ergänzen (Mehr zu barrierefreien Videos und Podcasts).
- Audio-Reader für Skripte und Literatur anbieten bzw. darauf aufmerksam machen und bei der Erstellung von Dokumenten Formatvorlagen verwenden, mit klaren Kontrasten arbeiten und Schriftarten ohne Serifen (z.B. Arial, nicht Times New Roman) verwenden
- Auf gut lesbaren Tafelanschrieb bzw. schlichte Foliengestaltung mit klaren Kontrasten achten
- Gendergerechte, inklusive Sprache verwenden und diversitätssensible Visualisierungen beachten
- Langsam und deutlich sprechen
- Direkte und persönliche Betreuung anbieten
Methodenwahl
Eine diversitätsfreundliche und barrierefreie Wahl und Gestaltung von Lehrmethoden berücksichtigt zum Beispiel mögliche negative Gruppendynamiken (z.B. durch Diskriminierung), die Zugänglichkeit aller Lernaktivitäten (z.B. Art der Dokumentation von Gruppenergebnissen) und die didaktische Feinkonzeption (z.B. Berücksichtigung des Bildungshintergrunds).
Beispiele für Lehrmethoden
Auswahl weiterführender Links
Kompakter Hintergrund im Blogbeitrag Barrierefreiheit und inklusive Digitalisierung
Informationen und wichtige Themen erläutert in der ToolBox Gender und Diversity in der Lehre (FU Berlin)
Überprüfung der eigenen Lehre mit den Checklisten zu einer diversitätssensiblen Lehre (Universität Freiburg)
Einen erhellend-kritischen Blick bieten die Karikaturen zur Chancengleichheit, zum Beispiel in Prüfungen
Für den Blick über den Tellerrand bietet der Times Higher Education Campus (THE) einen Themenblog zu Inklusion
Aspekte der Barrierefreiheit am Beispiel von Kursen in Moodle Barrierefreiheit (am Beispiel "Moodle-Kursgestaltung")
Hintergrund zu Handicaps, Stimmen von Studierenden und Lehrenden sowie Tipps für die Lehre bietet der Leitfaden der Uni Rostock für die Hochschulen Meckelnburg-Vorpommerns