Diese Methode ist hilfreich, wenn die wissenschaftliche Sprache eines Textes schwer verständlich und die Struktur schwer erkennbar ist.
Gerade bei solchen Texten fällt es vielen Menschen schwer, Abstand vom Text zu nehmen und die Inhalte mit eigenen Worten wiederzugeben, also indirekt zu zitieren, oder gewonnene Erkenntnisse mit dem eigenen Wissen zu verknüpfen.

Eine Landkarte zu einem Text zu erstellen, ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit der Quelle.
- Überfliege einen Text oder einen Textabschnitt (5 Min.).
- Schreibe 2–3 Fragen auf und überlege, was du von dem Text wissen möchtest (5 Min.).
- Lese den Textabschnitt erneut – dieses Mal gründlich – und notiere oder markiere dir dabei Schlüsselwörter und Randnotizen (10 Min.).
- Schreibe alle Wörter und Begriffe auf, die du nicht kennst, die aber wichtig sind, um den Text zu verstehen. Schlage unbekannte Begriffe nach.
- Setze in der Landkarte einzelne Begriffe, Thesen, Argumente oder Kritikpunkte miteinander in Beziehung. Diese Darstellung kann sowohl mit den eigenen Positionen als auch mit den Begriffen und Argumenten anderer Forschenden ergänzt werden (10 Min.).

Du kannst den Text als eine Art Mind-Map, aber auch als Landkarte oder Gebäude rekonstruieren.
Beantworte dir die folgenden Fragen – am besten schriftlich:
- Erscheint ein Aspekt besonders zentral?
- Was ist miteinander verbunden? Und warum?
- Gibt es Verknüpfungen zu anderen Texten, Forschenden, Thesen?
- Was verstehst du noch nicht?
- Was bedeuten bestimmte Notizen, Wege, Grenzen?
So kannst du mit der erstellten Landkarte weiterarbeiten:
- Schreibe mithilfe der Landkarte einen Kommentar zum Text.
- Schreibe eine Rohfassung des Textabschnitts, für den du den Text lesen wolltest.
- Kläre alle Begriffe, die noch immer unbekannt sind.
- Ergänze Seitenangaben und ggf. direkte Zitate.
- Vermerke Fragen und Notizen für die weitere Arbeit.
Du kannst auch eine verkürzte Version dieser Methode verwenden: Vielleicht ist die Argumentation logisch erständlich, aber es fällt dir schwer, diese in deinen Text integrieren, ohne zu nah am Original zu bleiben.
Dann bietet es sich an, nur einige Elemente aus der Methode „Landkarte“ zu nutzen. Du kannst z. B. beim ersten Lesen Schlüsselwörter notieren, dann das Buch zuklappen und aus deinen Notizen einen eigenen Text verfassen.
Literatur: Grieshammer, Ella; Liebetanz, Franziska (2013): Zukunftsmodell Schreibberatung: Eine Anleitung zur Begleitung von Schreibenden im Studium. Hohengehren: Schneider.
Wann sollte ich eine Landkarte zu einem Text erstellen?
Vor allem dann, wenn du einen Text nicht verstehst, bei dem du aber sicher bist, dass du ihn für deine Arbeit benötigst. Mit dieser Lesemethode kannst du den Text auswerten, strukturieren und visualisieren, um ihn letztlich besser zu verstehen und damit weiterarbeiten zu können.
Muss es eine Landkarte sein?
Das Bild der Landkarte dient nur zur Veranschaulichung, wie du dich in einem Text orientieren kannst. Du kannst auch ein Gebäude daraus machen, oder eine simple Mind-Map erstellen.
Der Artikel wurde veröffentlicht im Februar 2025 und zuletzt aktualisiert im Februar 2025.