Die Dokumentation wissenschaftlicher Arbeit ist essentiell für die Ingenieurstätigkeit. Dabei haben sich formelle Eigenheiten herausgebildet, die das Erstellen und die Lesbarkeit solcher Dokumente erleichtern sollen. Während des Studiums werden diese erlernt, geübt und geprüft.
Entsprechend sollen Berichte klar und verständlich den zu schildernden Sachverhalt vermitteln. Sie sollen logisch gegliedert und einfach lesbar sein, ohne Ausschweifungen, aber prägnant geschrieben. Sie richten sich in einer nüchternen und präzisen Fachsprache an ein Fachpublikum und ermöglichen der Leserschaft, das Geschilderte eindeutig nachzuvollziehen.
Praktikumsberichte sind die Bausteine auf dem Weg zu wissenschaftlichen Berichten. Im Studium werden das mindestens die Abschlussarbeiten sein. Dieser Leitfaden will Studierende dabei unterstützen.
Bei Fragen und Anregungen zu diesem Leitfaden wenden Sie sich bitte an den Studiendekan der Fakultät WT, z. B. per E-Mail: wt-studiendekan@th-nuernberg.de
Der Umfang der einzelnen Teile des Berichts muss in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Die Kernelemente einer experimentellen Arbeit sind die Versuche sowie deren Ergebnisse und Diskussion. Einleitung (inkl. Zielsetzung) und Zusammenfassung sind wichtige Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit. Bei Praktikumsberichten fallen sie vergleichsweise kurzgefasst aus.
Theoretische Grundlagen dienen als Basis der Versuchsplanung, der Ergebnisinterpretation und Diskussion. Bei Praktikumsberichten ist vorab zu klären, ob sie mitaufgenommen werden sollen oder entfallen dürfen.
- Deckblatt
- Inhaltverzeichnis
- 1. Aufgabenstellung mit Zielsetzung
- 2. Grundlagen – optional
- 3. Experimentelles
- 3.1 Verwendete Geräte
- 3.2 Verwendete Stoffe
- 3.3 Durchgeführte Experimente
- 4. Ergebnisse
- 5. Diskussion
- A1 …: Literaturverzeichnis (falls Literatur zitiert wurde), und andere Anhänge (optional)
Weitere Verzeichnisse (Abbildungen, Abkürzungen, Gleichungen etc.) sind meist nicht erforderlich, können aber eingefügt werden, wenn sie der Lesbarkeit dienen, z. B. wenn viele Abkürzungen verwendet wurden.
Im Deckblatt wird der Titel des Praktikums und des Versuchs angegeben. Er enthält das Versuchsdatum und das Datum der Abgabe des Berichts. Neben dem Namen der Betreuungsperson am Gerät sind die Namen aller beteiligter Gruppenmittglieder und die Gruppennummer anzugeben. Für den Inhalt des Berichts sind alle Gruppenmitglieder gemeinsam verantwortlich.

Beim Inhaltsverzeichnis solltest du darauf achten, es nochmal zu aktualisieren, nachdem du den Bericht fertiggestellt hast.
Im Kapitel „Aufgabenstellung mit Zielsetzung“ wird sehr kurz angesprochen, was warum im Praktikum gemacht wurde.
Das optionale Kapitel „Grundlagen“ beschreibt, was man tatsächlich braucht, um die Ergebnisse und Diskussion zu verstehen. In den späteren Kapiteln, insbesondere der Diskussion, wird auf das hier Geschilderte zurückgegriffen.
Im Kapitel „Experimentelles“ ist unter „Verwendete Geräte“ und „Verwendete Stoffe“ eindeutig anzugeben, welche Stoffe und Geräte verwendet wurden. Zu allem, das verwendet wurde, sind die Bezeichnungen, eventuellen Handelsnamen und Hersteller anzugeben – bei Stoffen bekannte Kennwerte, die auf die Versuchsergebnisse Einfluss nehmen könnten. Dies dient der Nachvollziehbarkeit des Vorgehens. Die Lesenden werden in die Lage versetzt, die Untersuchungen (prinzipiell) exakt zu wiederholen.
In den weiteren Kapiteln werden die durchgeführten Experimente nachvollziehbar geschildert.
Zum einen sollte beschrieben werden, wie die Experimente durchgeführt wurden, also z. B. die verwendeten Mengen. Aber auch die Beobachtungen dürfen nicht fehlen, wie z. B. Farbe, Geruch, Temperaturänderung, Aggregatzustandsänderung, Verformung etc.
Die Durchführung und die Beobachtungen dabei können getrennt hintereinander oder zusammengefasst geschrieben werden.
Eine Wertung der Ergebnisse erfolgt in der Regel im Kapitel „Diskussion“. Fallweise erleichtert es die Lesbarkeit, wenn die Begründung aufeinander aufbauender Versuche schon bei der Darstellung der Ergebnisse erfolgt – durch die Wertung der Ergebnisse. Dann können die Kapitel 4 und 5 der Beispielgliederung zu einem Kapitel „Ergebnisse und Diskussion“ zusammengefasst werden. Die Betreuungsperson des Versuchs kann eine Diskussion bereits bei den Ergebnissen empfehlen, oder auch eine getrennte Diskussion nachfolgend auf das Kapitel „Ergebnisse“. Das Kapitel „Ergebnisse“ dient dann der neutralen, unbewerteten Auflistung der Ergebnisse. Achte bei der Angabe der Ergebnisse auf die korrekten Maßeinheiten. Auch Formeln, die zur Berechnung genutzt wurden, sind anzugeben. Für statistisch auswertbare Ergebnisse muss mindestens die Standardabweichung angegeben werden.
Fester Bestandteil jeder wissenschaftlichen Arbeit ist ein „Literaturverzeichnis“. Bei Praktikumsberichten kann dieser unnötig sein, wenn zur Versuchsdurchführung und -auswertung keine Literatur neben dem Skript verwendet wurde. Ansonsten sind Zitate jedoch wie in jeder Arbeit eindeutig zu kennzeichnen und nachvollziehbar anzugeben. Weitere Anhänge sind in den meisten Praktikumsberichten nicht notwendig.
Berichte sind in der Regel in deutscher Sprache abzugeben. Die Rechtschreibregeln sind einzuhalten. Es ist ein nüchterner wissenschaftlicher Stil zu verwenden, der möglichst kurzgefasst, aber nachvollziehbar die Inhalte schildert. Es soll sachbezogen, belegt, neutral, präzise und eindeutig, kurz und prägnant sowie formal geschrieben werden. Es ist aus neutraler Perspektive zu schildern, nicht aus der Ich- oder Wir-Erzählperspektive.
Die Sprache soll alle Geschlechter gleichermaßen wertschätzend ansprechen, und möglichst nicht nur binäre. Verwende passende deutsche Begriffe statt Fremdwörter. Abkürzungen, wie „Abb.“, S.“ etc. sind zu vermeiden, da diese den Lesefluss stören. Falls Abkürzungen schlecht zu vermeiden und nicht trivial sind, müssen sie beim ersten Auftreten zunächst erklärt werden, bevor sie im weiteren Text verwendet werden. Abkürzungen, wie „z. B“, „bspw.“, „usw.“, „GmbH“, sind allgemein bekannt und müssen daher nicht erklärt werden.
Inhalte können als Text formuliert werden, oder an passenden Stellen auch als Tabelle oder Aufzählung dargestellt werden. Ein fließender Übergang zwischen Text und Aufzählung innerhalb einer zusammenhängenden Schilderung ist zu vermeiden.
Ein Bericht kann alle Zeitformen beinhalten. Dabei sind die Zeitformen aber so einzusetzen, dass sie zu den jeweiligen Aussagen und Inhalten passen. Wird über einen Inhalt berichtet, so liegt er typischerweise in der Vergangenheit. Werden Inhalte aus der Gegenwart oder Zukunft berichtet – aus Sicht der Leserschaft – so sind die entsprechenden Zeitformen zu verwenden. Allgemeingültige Aussagen können in Gegenwartsform formuliert werden.
Bei Zitaten muss immer ein Beleg anzeigen, woher das Zitat stammt. Empfohlen wird als Kurzverweis eine Ziffer in eckigen Klammern. Im Literaturverzeichnis erfordern unterschiedliche Literaturtypen auch unterschiedliche Angaben – Details können dem „Leitfaden zur Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten“ entnommen werden.
Maßeinheiten
Maßeinheiten sind entsprechend der SI-Standards anzugeben und durch umbruchgeschützte Leerzeichen von der Maßzahl zu trennen. Kommastellen werden im Deutschen durch Verwendung eines Kommas kenntlich gemacht, nicht durch Punkte. Die vollständige und richtige Angabe von Einheiten ist wichtig.
Beschriftung von Abbildungen, Tabellen, Formeln
Tabellen benötigen vollständig selbsterklärende Überschriften, Bilder und Diagramme entsprechende Unterschriften. Das bedeutet auch, dass Bilder oder Diagramme keine zusätzlichen Überschriften haben.
Jede Abbildung oder Tabelle muss zusammen mit der Unter- oder Überschrift verständlich sein. Abbildungen, Tabellen und Formeln werden nummeriert. Im Text muss auf alle widergegebenen Abbildungen, Tabellen und Formeln eingegangen werden, und es darf nicht innerhalb von Abbildungen, Tabellen oder Formeln zu einem Seitenumbruch kommen. Tabellen können aufgeteilt werden, und mit derselben Nummerierung und Überschrift ergänzt um „(Fortsetzung)“ auf der Folgeseite fortgesetzt werden. Diese Tabellenfortsetzung benötig eine Wiederholung der Spaltenbezeichnungen. Koordinatenachsen und Spaltenköpfe tragen Beschriftungen und gegebenenfalls Einheiten.
Welches Datum ist auf dem Deckblatt des Berichts anzugeben?
Das Versuchsdatum und das Datum der Abgabe des Berichts.
Wie soll die Sprache in den Berichten gestaltet sein?
Die Sprache soll sachlich, präzise und neutral sein.
Der Artikel wurde veröffentlicht im Oktober 2024 und zuletzt aktualisiert im Oktober 2024.