Die qualitative Sozialforschung entwickelte im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Forschungsmethoden und Forschungspraktiken. Trotz der unterschiedlichen Perspektiven gibt es grundlegende Prinzipien, die von den meisten qualitativ Forschenden anerkannt werden. Dies sind die Hauptmerkmale der qualitativen Forschung:
- Theoriebildung: In der qualitativen Forschung erfolgt die Theoriebildung induktiv oder deduktiv. Bei einer induktiven Vorgehenswiese beginnst du mit der Analyse von Einzelfällen, um daraus allgemeine Schlüsse zu ziehen und schließlich eine Theorie oder zumindest eine detaillierte Beschreibung des Phänomens zu entwickeln. Bei einer deduktiven Vorgehensweise wendest du eine bestehende Theorie auf das Datenmaterial an.
- Kontextualität: Der Zusammenhang von Handlungen und Aussagen wird betont. Der Sinn und die Bedeutung von Handlungen und Aussagen entstehen immer in einem bestimmten gesellschaftlichen, kulturellen, sozialen, situativen und historischen Umfeld.
- Lebenswirklichkeit: Ziel ist es, so nah wie möglich an der realen Lebenswirklichkeit der untersuchten Personen zu sein. Die Forschung orientiert sich dabei am Alltagsgeschehen und dem Wissen, das die Menschen in ihrem jeweiligen Umfeld haben.
- Offenheit und Flexibilität: Es gilt, den Untersuchungspersonen, der Untersuchungssituation und den einzelnen Methoden möglichst unvoreingenommen gegenüberzutreten, also ohne einen starren Plan.
Du entwickelst zunächst eine offene Fragestellung. Deine Fragestellung zielt vor allem auf Meinungen, Werte und qualitative Aussagen ab, die dir einen Einblick in soziale Prozesse ermöglichen und Theorien über soziale Entwicklungen miteinschließen.
Du erhebst Primärmaterial wie narrative oder leitfadengestützte Interviews, teilnehmende Beobachtungen mit entsprechenden Protokollen oder Expertengespräche mit Professionellen sowie Klientinnen und Klienten. Diese Daten werden durch Transkription oder Zusammenfassung visualisiert.

Achte auf eine strikte Anonymisierung, sodass die Angaben nicht auf Personen und Einrichtungen zurückzuführen sind.
Du wertest die erhobenen Daten systematisch und nachvollziehbar aus. Die Auswertung erfolgt dabei im Sinne der qualitativen Logik: Du suchst nach individuellen, aber auch kollektiven Bedeutungen und Handlungsmotiven, um das Forschungsfeld zu ergründen. Typische Auswertungsmethoden sind:
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Grounded Theory Methodology
- Objektive Hermeneutik
- Dokumentarische Methode
Es ist wichtig, dass du deine Vorgehensweise und die Durchführung deiner Forschung dokumentierst, damit du sie später beim Verfassen der schriftlichen Arbeit nachvollziehbar darstellen kannst. Zudem bereitest du dein Primärmaterial sorgfältig auf, z. B. durch Transkription von Interviews oder Expertengesprächen. Die Lesenden sollen verstehen, wie Sampling, Datenerhebung und Datenauswertung durchgeführt wurden.
Am Ende deiner Arbeit diskutierst und interpretierst du deine Ergebnisse.
Was ist der Unterschied zwischen qualiativer und quantitativer Forschung?
Die quantitative Forschung versucht die Realität in Zahlen zu übersetzen, die sich statistisch verarbeiten lassen. Qualitative Forschung dagegen verbalisiert die Realität meist, um sie dann zu interpretieren. Dadurch sollen die sozialen Hintergründe einer Thematik beleuchtet werden.
Was muss ich bei meiner qualitativen Forschung beachten?
Nachdem du qualitative Daten gesammelt hast, bereitest du das Datenmaterial z. B. durch Transkription auf. Bei der Aufbereitung deines Materials stehen Sorgfalt und Anonymisierung im Zentrum. Die Auswertung deiner Daten zielt darauf ab, (unbekannte) Phänomene zu ergründen, um daraus Theorien zu generieren. Abschließend diskutierst du deine Ergebnisse.
Der Artikel wurde veröffentlicht im Oktober 2024 und zuletzt aktualisiert im Oktober 2024.