Direkte Zitate werden in doppelten Anführungszeichen wiedergegeben und müssen nicht nur inhaltlich mit dem Original identisch sein, sondern auch formal (also inkl. Rechtschreibung und Zeichensetzung). Auslassungen in Zitaten sind mit drei Punkten in eckigen Klammern ([…]) kenntlich zu machen. Hinzufügungen sind in eckige Klammern zu setzen.
Beispiel eines direkten Zitats:
„Primärdaten als Grundlage für Veröffentlichungen […] sollen zehn Jahre lang aufbewahrt werden.“ [10, S. 21].
Bei direkten Zitaten ist stets die Seitenzahl hinzuzufügen.

Bei indirekten (sinngemäßen) Zitaten, auch Paraphrasen genannt, übernimmst du Gedanken aus Texten anderer, formulierst sie aber in eigenen Worten. Zitate in ingenieurwissenschaftlichen Arbeiten sind in der Regel fast ausschließlich indirekte Zitate. Auch diese Zitate werden mit einem Beleg markiert.
Beispiel eines indirekten Zitats:
Dieses Prinzip wurde schon 1997 erwähnt [2].
Beispiel eines indirekten Zitats mit Angabe der Seitenzahl:
Die DFG empfiehlt die zehnjährige Aufbewahrung von Primärdaten, auf denen Publikationen aufbauen [10, S. 21].
Bei indirekten Zitaten können ggf. Seitenzahlen hinzugefügt werden. Beziehst du dich jedoch auf den Grundgedanken oder das Hauptergebnis des zitierten Textes, ist es in der Regel eher unüblich, eine Seitenzahl anzugeben. Je länger das Werk, aus dem zitiert wird, desto sinnvoller kann es sein, Seitenzahlen zu nennen. So kann deine Leserschaft die zitierte Stelle auch wiederfinden.
Grundsätzlich gilt: Suche stets die beste Quelle. Das ist in der Regel die Quelle, in der das Wissen zuerst veröffentlicht, zuerst empirisch erforscht, und zuerst zusammengefasst wurde. Häufig genügt dafür nicht die einfache Suche in Google oder auch im OPAC. Stattdessen musst du umfassendere Recherche- und Beschaffungsstrategien einsetzen, z. B.:
- in Datenbanken suchen
- Fachzeitschriften durchforsten
- eine Fernleihe aufgeben
Manchmal musst du die Quelle auch in Erlangen oder Nürnberg in der Universitätsbibliothek beschaffen. Solltest du Unterstützung bei der Literaturrecherche oder -beschaffung brauchen, hilft dir unsere Bibliothek gerne weiter.
Falls deine Bemühungen nicht fruchten (oder die Literaturbeschaffung mit einem unzumutbaren Aufwand verbunden ist), kannst du ausnahmsweise Wissen aus zweiter Hand zitieren, mit dem Hinweis „zitiert nach“ – abgekürzt als „zit. n.“. In diesem Fall übernimmst du das betreffende Zitat aus dem Werk, das dir vorliegt. Das kann so aussehen:
Beispiel eines Sekundärzitats:
So wird „[e]in Naturwissenschaftler […] durch seine Arbeit dazu erzogen, an allem, was er tut und herausbringt, zu zweifeln, … besonders an dem, was seinem Herzen nahe liegt.“ ([11], zit. n. [10, S. 40]).
Dieses Vorgehen solltest du nur im Notfall anwenden, da es vorkommen kann, dass im Original das vermeintlich Zitierte in einem anderen Kontext steht. In keinem Fall darfst du [11] ohne die Angabe von [10] zitieren, wenn du [11] nicht persönlich in Augenschein nehmen konntest.

Studierende sind oft unsicher, wie sie die Quelle bei einem längeren indirekten Zitat angeben sollen, z. B. wenn ein Absatz (der aus mehreren Sätzen besteht) oder ein ganzer Abschnitt inhaltlich übernommen wird.
In der wissenschaftlichen Praxis werden selten komplette Absätze oder Abschnitte zitiert. In der Regel verweisen professionelle Schreibende auf die Quelle, in der der Sachverhalt ausführlich nachgelesen werden kann. In studentischen Arbeiten wird aber oft auch zitiert, um zu zeigen, dass man einen Sachverhalt verstanden hat, ihn also in eigenen Worten darstellen kann. Deshalb kommen hier oft längere indirekte Zitate vor.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie der Kurzverweis – also die Ziffer in eckigen Klammern – in diesem Fall positioniert werden kann:
- an das Satzende und vor das Satzzeichen, wenn sich die übernommenen Gedanken auf den Satz beziehen
- am Absatzende und nach dem letzten Satzzeichen, wenn sich die übernommenen Gedanken auf den Absatz beziehen
- in der Überschrift zu einem Kapitel oder Abschnitt, wenn im ganzen Kapitel ausschließlich Gedanken aus der Quelle enthalten sind (in der Regel nicht zu empfehlen)
Beispiel 1 für längeres indirektes Zitat:
Ein elektrischer Motor (EM) eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs erzeugt das benötigte Drehmoment durch die Kraftwirkung eines Magnetfeldes auf eine stromdurchflossene Leiterschleife. Der erzeugte Drehmoment ist hierbei proportional zu Stromstärke und Magnetfeld, wobei das Magnetfeld durch einen elektrischen Magneten oder einen Permamentmagneten erzeugt werden kann. Grundsätzlich werden elektrische Antriebe nach gespeister Stromart in Gleichstrommotoren und Drehstrommotoren unterschieden. [1, S. 4-8]).
Beispiel 2 für längeres indirektes Zitat:
Es folgt nun eine Zusammenfassung des Modells von Becker [87], das als Grundlage für Experiment A verwendet wurde. …
- Dein Text besteht aus einer Aneinanderreihung von zusammengefassten oder wörtlichen Zitaten
- Zitate werden nicht oder fehlerhaft belegt
- Du beziehst dich bei der Behandlung eines Themas ausschließlich auf eine einzige Quelle (womöglich gar Wikipedia …), obwohl es einen umfassenden Fachdiskurs zum Thema gibt
Wie markiere ich ein direktes Zitat?
Ein direktes Zitate markierst du durch Anführungsstriche und den Kurzbeleg. In den Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften besteht der Kurzbelegt meist aus einer Ziffer in eckigen Klammern, die dann im Literaturverzeichnis aufgelöst wird. Direkte Zitate sind in den Ingenieur- und Naturwissenschaften allerdings selten.
Was ist der Unterschied zwischen direktem und indirektem Zitieren?
Direkte Zitate geben Textpassagen wörtlich wieder, während indirekte Zitate die Ideen des Originaltexts in eigenen Worten wiedergeben.
Der Artikel wurde veröffentlicht im Dezember 2024 und zuletzt aktualisiert im Dezember 2024.