Beim Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten ist der erste Schritt oft der schwierigste. Statt darauf zu warten, dass alles perfekt ist, solltest du das Schreiben als einen offenen Prozess verstehen. Fang einfach mit dem an, was du bereits weißt, sei es eine grobe Gliederung, Gedankenfetzen oder einzelne Sätze – Hauptsache, du bringst etwas aufs Papier.
Sieh das Schreiben als Werkzeug des Denkens: Durch das Schreiben entwickelst du deine Ideen weiter. Wichtig ist, dass du früh anfängst, regelmäßig schreibst und dir erlaubst, Texte zu überarbeiten, anstatt von Anfang an Perfektion zu erwarten.

„Tun Sie sich schwer, den Rohtext zu formulieren? Korrigieren Sie sofort jeden Satz, ohne voranzukommen? Keine Angst vor dem weißen Blatt! Ich empfehle, Sachverhalte erst einmal emotional herunterzuschreiben.“
– Prof. Dr. Christine Niebler
Das kann so klingen:
„Der blöde Messaufbau hat gestreikt. Irgendein Depp hat den Stecker während des Betriebs gezogen. Danach war die Kalibrierung weg und ich habe zwei Stunden gebraucht, um alles wieder startklar zu bekommen.“
Streiche beim Überarbeiten alles Emotionale/Persönliche. Dann klingt der Text schon etwas wissenschaftlicher:
„Der Messaufbau hat gestreikt. Während eines Stromausfalls im Betrieb verlor das Gerät die Kalibrierung.“
Dieser Text wird ein weiteres Mal überarbeitet, um Zusammenhänge und Schlussfolgerungen herauszuarbeiten:
„Der Messaufbau verlor aufgrund eines Stromausfalls seine Kalibrierung, wodurch ein sicheres Herunterfahren der Anlage nicht erfolgte. Als Ursache konnte ausgemacht werden, dass die unterbrechungsfreie Stromversorgung die Versorgung nur für 20 Min. aufrecht erhalten hat. Aufgrund der Weiterentwicklung des Systems dauerte das Herunterfahren (s. Tabelle XY) durchschnittlich 22 Min. – somit muss die USV oder das Shutdown-Procedere angepasst werden.“
Wie beginne ich meinen Schreibprozess?
Erlaube dir, deine Gedanken erst in einem Rohtext zu formulieren und in eine gute Reihenfolge zu bringen, bevor du den Text in mehreren Überarbeitungsschleifen in die richtige Form bringst.
Wie überarbeite ich meinen Rohtext?
Streiche zuerst alles Persönliche oder Emotionale. In einer weiteren Überarbeitung arbeitest du nun Zusammenhänge und Schlussfolgerungen heraus.
Der Artikel wurde veröffentlicht im November 2024 und zuletzt aktualisiert im November 2024.