Das Lernmanagementsystem Moodle ist zentraler Ankerpunkt für Studierende der TH Nürnberg, um Informationen, vertiefende Inhalte oder weiterführende Materialien zu einer Lehrveranstaltung zu finden und um mit den Lehrenden/anderen Teilnehmenden in den Austausch zu treten. Das Lernen und Kommunizieren im virtuellen Lernraum bietet den Teilnehmenden zusätzlich die Möglichkeit, individuell und an den eigenen Bedürfnissen orientiert zu lernen. Um das zu unterstützen, ist es sinnvoll, das digitale Abbild einer Vorlesung in Moodle vorab zu planen und die für das Format der Lehrveranstaltung passenden Moodle-Aktivitäten zu identifizieren.
Die Grundstruktur von Moodle sieht Kursbereiche und Kurse vor. Einen Kursbereich erhält jede*r Lehrende der TH Nürnberg auf Anfrage (bei Leko). In diesem Bereich können dann Kurse angelegt werden, in denen wiederum Inhalte in Form von Arbeitsmaterialen und Aktivitäten für die Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden. Ein Kurs kann für eine einzelne Lehrveranstaltung, aber z.B. auch für einen mehrtägigen Workshop angelegt werden.
Didaktik-Tipp:
Wichtig ist zu verstehen, dass es dabei keine allgemeingültige Kursvorlage oder eine vordefinierte Auswahl an Aktivitäten geben kann, die für alle Kurse sinnvoll sind. Wie der Kurs und die Inhalte strukturiert und aufgebaut sind und wie die Inhalte dargestellt werden, hängt immer davon ab, welche Kompetenzen die Studierenden erwerben sollen, dem Format der Lehrveranstaltung (digital / hybrid), dem Vorwissen der Studierenden und den vorab definierten Lernzielen.
Kursstruktur: Der rote Faden durch den Moodlekurs
Um das Zurechtfinden und Arbeiten in einem Kurs bestmöglich zu gestalten, sollte die Veranstaltung digital so abgebildet werden, dass den Studierenden zu jedem Zeitpunkt klar ist, welche Inhalte gerade wichtig und aktuell sind, aber auch was gerade von ihnen erwartet wird.
Didaktik-Tipp:
Beschreiben Sie zu Beginn die Lernziele der Gesamtveranstaltung. Hilfreich für die Studierenden ist darüber hinaus aber auch zu verstehen, was mit Blick auf die Lernziele in den einzelnen Phasen bearbeitet werden soll.
Moodle bietet insbesondere durch die Einstellung eines passenden Kursformats die Möglichkeit, Kurse übersichtlich zu gestalten. Lassen sich die Inhalte der Vorlesung besser thematisch gruppieren, bietet sich das Themenformat an, bei dem inhaltliche Abschnitte (ähnlich Kapiteln in einem Buch) die Grundstruktur des Kurses bilden. Folgt der Aufbau eher einer zeitlichen Abfolge (oder wochenweise/nach Vorlesungsstunden) ist das Wochenformat geeigneter. Beim Erstellen eines neuen Kurses bietet Ihnen Moodle dabei direkt die Möglichkeit ein Template zu nutzen, dass den Kurs entsprechend aufbaut und leere Abschnitte vordefiniert. Dabei können im Wochenformat z.B. auch Kursbeginn und Kursende bei der Erstellung voreingestellt werden. Die Aufteilung nach Wochen wird dann automatisiert vorgenommen.
Didaktik-Tipp:
Unabhängig vom gewählten Kursformat bietet sich ein Einleitungskapitel an, in dem die Studierenden begrüßt werden und Sie sich als Lehrende*r kurz vorstellen. Die Studierenden erkennen dadurch, dass sie den richtigen (aktuellen) Kurs gefunden haben.
Ein Abschnitt mit Informationen zur Kontaktaufnahme erleichtert den Austausch untereinander (z.B. via Forum) oder mit Ihnen als Lehrende(r) z.B. durch die Angabe einer E-Mail-Adresse oder der Möglichkeit einen Sprechstundentermin zu buchen.
Die Grundstruktur in Abschnitte (Themen / Wochen) ermöglicht es, Bereiche, die erst im Verlauf des Semesters benötigt werden, zu Beginn auszublenden und den Studierenden erst dann zur Verfügung zu stellen, wenn diese relevant werden. Die Studierenden werden somit nicht beim ersten Betreten des Kurses mit einer Fülle an Informationen überfordert, sondern können sich schnell orientieren und erkennen sofort, was aktuell ist.
Didaktik-Tipp:
Beschreiben Sie in Ihrem Moodle-Kurs den Veranstaltungsablauf detailliert und transparent, am besten in einem vorgeschalteten Kapitel. Erläutern Sie, wann Bereiche freigeschaltet werden (z.B. immer zwei Tage vor der Vorlesung, im Nachhinein…), bis wann Aufgaben erledigt sein sollen, aber auch ganz generell, wann der Kurs startet.
Kursinhalte: Die Abschnitte mit Leben füllen
Um Moodle für die Online-Lehre zu nutzen, können einerseits Arbeitsmaterialien (z.B. Dokumente, Bilder, Videos) eingebunden oder verlinkt werden, aber auch sogenannte Aktivitäten eingebaut werden. Diese machen den Kurs abwechslungsreicher, fördern die Zusammenarbeit oder sind geeignet, um das Erlernte zu festigen und zu überprüfen.
Didaktik-Tipp:
Durch die Nutzung verschiedener Medien als Arbeitsmaterial können Neugier und Interesse geweckt sowie mehrere Sinne angesprochen werden.
Handelt es sich um eine rein digitale Lehrveranstaltung, sollten neben den Lernmaterialien zum Erarbeiten von Wissen (z.B. Screencasts/Videos, E-Books, Skripte/Dokumente) auch ein Kommunikationskanal zum Lehrenden, sowie untereinander (z.B. ein Forum, Links zu Sprechstunden oder Teamräumen über Webkonferenztools) enthalten sein. Auch Aufgabenstellungen zur Anwendung des Wissens und zur Prüfung des Kenntnisstandes (z.B. Aufgabe, Test, H5P-Aktivität) sowie einen (anonymen) Kanal, damit die Studierenden zurückmelden können, wie sie zurechtkommen (z.B. Feedback).
Hat eine Vorlesung mehr Präsenzanteile, können bei der Auswahl auch einzelne Aktivitäten schwerpunktmäßig genutzt werden oder andere völlig obsolet werden. Z.B. kann der Austausch bei einer Veranstaltung, die zur Hälfte vor Ort stattfindet, persönlich stattfinden oder die Zeit in Präsenz für Aufgaben zum Vertiefen oder zur Gruppenarbeit genutzt werden. Diese Elemente bzw. die dazu passenden Aktivitäten entfallen dann ggf. im virtuellen Moodlekurs.
Didaktik-Tipp:
Legen Sie nicht nur Arbeitsmaterialien oder Aktivitäten ab, sondern kommunizieren Sie klare Arbeitsaufträge und setzen Sie eindeutige Fristen. Auch eine Angabe, wie lange die Studierenden für die Aufgaben etwa benötigen, ist hilfreich, um den eigenen Zeitaufwand gut einschätzen zu können.
Fazit
Gerade wenn zum ersten Mal mit Moodle oder einem LMS gearbeitet wird, erscheint der Aufwand groß, einen kompletten Kurs mit einer Vielfalt an Hinweisen, Informationen und Aktivitäten anzulegen. Kurse können aber immer wieder verwendet werden, indem am Semsterende eine Kurskopie ohne Teilnehmer angelegt wird (Kurs duplizieren) oder alle Teilenehmer und deren Beiträge aus dem laufenden Kurs entfernt werden (Kurs zurücksetzen). Diese Kopie kann dann angepasst und/oder erweitert werden.
Tipp: Starten Sie klein, aber denken Sie „groß“. In Ihrem ersten Semester mit Moodle reicht es aus, weiterführende Informationen (Links, PDF-Dateien) abzulegen und mit einem Forum den gemeinsamen Austausch anzuregen. Wenn Ihre Anforderungen und Bedürfnisse in den kommenden Semestern wachsen, können Sie den Kurs nach und nach mit komplexeren Inhalten wie Videos, Aufgaben, Tests oder interaktiven H5P- Elementen ergänzen. Haben Sie den Kursaufbau von Anfang an gut durchdacht, fallen die Anpassungen umso leichter.
Der Beitrag wurde veröffentlicht im August 2022 und zuletzt aktualisiert im August 2022.