Die einzelnen Phasen sind miteinander verzahnt und überschneiden sich. Sie beeinflussen sich wechselseitig und können sich auch wiederholen. Beim Überarbeiten kann es vorkommen, dass einzelne Textteile neu strukturiert werden müssen.

Du solltest die einzelnen Phasen kennen und genügend Zeit einplanen, indem du Zeit- und Arbeitspläne erstellst. Hierbei kann dich dieser Artikel unterstützen: Schreibzeit planen
Hier sind die einzelnen Schreibphasen im Überblick:
- Orientieren: Thema, Fragestellung
- Material sammeln: Recherche, Literatur
- Struktur: Wechselspiel zwischen Sammeln und Bearbeiten
- Rohfassung: Erster Text
- Überarbeiten: Schreiben für die Zielgruppe
- Korrigieren: Prüfen, Erstellen, Gestalten
1. Orientieren
In dieser Phase geht es darum, die Fragestellung zu formulieren, sowie ein Thema zu finden und einzugrenzen.
Kriterien:
- Eigeninteresse
- Eigener Kenntnisstand
- Das Thema sollte nicht den Rahmen der Arbeit sprengen und muss daher eingegrenzt werden
- Eine Hypothese und eine eigene Fragestellung passend zum Thema
- Kontextbezogen zu Lehrinhalten bzw. zum jeweiligen Fach
- Umfang abwägen (Verhältnis zwischen Zeit und Material)
- Recherche vorab, um das Thema richtig einordnen zu können

Techniken hierfür: Freewriting, Cluster, Mind-Map, Eingrenzungstabelle, Brainstorming.
2. Material sammeln und bearbeiten
Literatur zu sammeln, bedeutet, zu wissen, wofür Literatur benötigt wird und wie man sie verwenden möchte: Die Fragestellung und Zielsetzung solltest du dabei also immer im Kopf behalten. Zu dieser Phase gehören folgende Punkte:
- Recherche, Daten erheben, wie z. B. Texte, Messergebnisse, Interviewaussagen, Gesprächstranskripte u. a., lesen und schreiben.
- Dargestellte Positionen und Argumentationen erarbeiten.
- Gelesene Texte mit dem Schreiben verbinden, d. h., exzerpieren: Erstelle eigene Zusammenfassungen, notiere wörtliche Zitate, mache Notizen zu Relevanz und Einordnung.

Techniken hierfür: Techniken hierfür: Freewriting, Cluster, Mind-Map, Brainstorming, Mini-Exposé, ein Literaturverwaltungsprogramm nutzen, z. B. Zotero.
3. Strukturieren
Die Hauptanforderung in dieser Phase besteht in einem Wechselspiel zwischen Materialsammlung und der Bearbeitung dieses Materials:
- Thema/Arbeit gliedern, Material einordnen
- Vorläufige Gliederung erstellen
- Eigene Argumentation mit dem gefundenen Material zusammenbringen
- Verbindungen und Trennungen zwischen den Inhalten herstellen
- Einzelne Kapitel mit Teilantworten auf zentrale Fragestellung erstellen

Techniken hierfür: Mind-Map, Schreibend überblicken, Planungsfünfeck.
4. Rohfassung schreiben
In dieser Phase schreibst du vorerst an dich selbst gerichtet – schreiberorientiert. Folgende Dinge gibt es hier zu tun:
- Wissen erarbeiten
- An sich selbst gerichteten ersten Text schreiben, noch nicht perfekt ausformulieren
- Auf Inhalt konzentrieren, nicht auf Sprache
- Eigene Erkenntnisse mit einzelnen gelesenen Texten in Beziehung setzen
- Den Text in die eigene Argumentationsstruktur integrieren
- Eventuelle Lücken nachrecherchieren

Techniken hierfür: Freewriting, Mehrversionenschreiben, sich selbst diktieren, Unfertiges markieren
5. Überarbeiten
Beim Überarbeiten prüfst du den Text mit Blick auf das Schreibziel und auf deine Zielgruppe. Schreibe nun für dein zukünftiges Publikum – leserorientiert – und überarbeite deinen Text entsprechend:
- Hole dir Feedback ein.
- Überarbeite in verschiedenen Schleifen: Inhalt, Struktur, Zitate und Stil.
- Führe die Lesenden überzeugend durch die Argumentation.
- Prüfe, ob die Anforderungen an wissenschaftliche Texte erfüllt sind.

Betrachte folgendes genauer: Überschriften, Hauptaussagen, Themen und Argumentationslinien gemeinsam betrachten, den Gesamtzusammenhang überblicken.
6. Korrigieren und editieren
Ziel des Korrigierens und Editierens ist es, die Arbeit abgabefertig zu machen:
- Prüfe Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik.
- Erstelle und vervollständige Verzeichnisse und Anhänge: Achte auf eine konsistente Darstellung.
- Gestalte und perfektioniere das Layout.

Hilfsmittel dafür: Die Funktionen deiner Textverarbeitungsprogramme, z. B. Kopfzeilen, Seitenumbrüche etc., stelle diese am besten schon bei Beginn der Arbeit ein. Zudem kann es helfen, den Text auszudrucken, liegen zu lassen und andere Korrektur lesen zu lassen.
Literatur: Grieshammer, Ella; Liebetanz, Franziska; Peters, Nora; Zegenhagen, Jana (2013): Zukunftsmodell Schreibberatung. Schreibberatung lohnt sich. Eine Anleitung zur Begleitung von Schreibenden im Studium. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Kann ich manche Schreibphasen überspringen oder weglassen, wie z. B. das Überarbeiten?
Jede Schreibphase hat ihren Sinn. Viele Studierende sind oft von dem Überarbeiten überfordert, da es mehr Zeit in Anspruch nimmt als gedacht. Aber nur durch dieses Überarbeiten und dem intensiven Auseinandersetzen mit dem Text kann dieser wirklich gut werden. Oft unterscheiden sich schlechte Texte von guten nur darin, wie stark sie überarbeitet wurden.
Kann ich die Schreibphasen alle strikt voneinander trennen?
Die Schreibphasen beeinflussen sich wechselseitig, können sich wiederholen und überschneiden. D. h., es kann sein, dass du beim Überarbeiten Textteile neu strukturieren musst. Zeit- und Arbeitspläne können sehr hilfreich sein.
Der Artikel wurde veröffentlicht im November 2024 und zuletzt aktualisiert im November 2024.