In diesem Praxisbeispiel erfahren Sie, wie Sie mithilfe von Abstimmungssystemen nach dem Schema „Peer Instruction“, den aktuellen Lernstand der Studierenden abfragen und in die Veranstaltung integrieren können.
Die Herausforderung
Häufig bauen komplexe Inhalte in Vorlesungen aufeinander auf. Wer frühzeitig den Anschluss verliert oder falsche Vorstellungen entwickelt, ohne das explizit zu bemerken, hat es schwer, dem weiteren Verlauf zu folgen. Für die Lehrperson ist nicht ersichtlich, wie viele Studierende noch den Inhalt erfassen und neues Wissen korrekt verarbeiten können.
Wie wurde das in der Vorlesung umgesetzt?
In der Vorlesung Theoretische Informatik im zweiten Semester der Studiengänge Informatik und Medieninformatik wird jede thematische Einheit vorgestellt, und in den Übungen werden Aufgaben dazu gelöst. Im Anschluss daran wird das Thema abgeschlossen, indem ca. 5 verständnisorientierte Fragen nach dem Schema der Peer Instruction nach Mazur gestellt werden. Die Abstimmungsergebnisse werden projiziert, so dass der individuelle Kenntnisstand mit der Gruppe abgeglichen werden kann und sowohl Lehrperson als auch Studierende einen Überblick erhalten.
Das weitere Vorgehen, also ob Fragen diskutiert, Themen wiederholt oder vertieft werden, oder ob das nächste Thema begonnen wird, richtet sich nach diesen Abstimmungsergebnissen. Die Peer-Instruction-Fragen werden also als Feedback-Instrument in Blöcken von je 4-6 Fragen eingesetzt, wenn ein Kapitel abgeschlossen und auch in der Übung behandelt wurde.
Was Sie vorher wissen sollten…
Der Einsatz der Methode erfordert ein präzises Herausarbeiten der zu vermittelnden Kompetenzen, was durchaus auch dem Dozenten nutzen kann.
Die Ermittlung schnell aufzunehmender, unmissverständlicher Aufgabenstellungen ist fachlich und didaktisch fordernd. Sie erfordert unter Umständen mehrere Durchläufe, da die Reaktion der Studierenden auf eine Aufgabenstellung nur bedingt vorherzusehen ist – insbesondere bei vom Dozenten als leicht angesehene Aufgaben war die Rückmeldung mitunter überraschend.
Bei der Planung einer Sitzung sollte man berücksichtigen, dass die fachliche Herausforderung in Verbindung mit sozialer Interaktion Studierende durchaus anstrengt. Positiv anzumerken ist die große Intensität, mit der die Studierenden die Aufgaben bearbeiten und diskutieren.
Weiterführende Links
Kröner, A.; Meissner, B. (2015). Weg vom Fehlkonzept – Umgang mit unerwarteten Ergebnissen einer Peer Instruction. In: Zentrum für Hochschuldidaktik – DiZ (Hrsg.). Tagungsband zum 2. HDMINT Symposium 2015, Online-Version S. 42-47. [letzter Zugriff: 24.08.2022]
Der Beitrag wurde veröffentlicht im Juli 2021 und zuletzt aktualisiert im August 2022.