In diesem Praxisbeispiel erfahren Sie, wie Sie Studierende mithilfe der reduzierten Betreuung im nachhaltigen Erwerb fachlicher Employability-Skills unterstützen können. Sie erhalten sowohl einen Einblick in das Konzept sowie in die praktische Ausführung.
Die Herausforderung
Der Umgang mit komplexen Softwaresystemen kann nicht theoretisch erlernt werden. Praxisbezüge sowie aktives und zunehmend selbständiges Arbeiten sind für einen nachhaltigen Erwerb fachlicher „Employability-Skills“ entscheidend.
Wie sieht das Konzept einer schrittweise reduzierten Betreuung aus?
1. Hintergrundwissen und -fähigkeiten (Fakten- und Methodenwissen)
- Die Studierenden hören eine Vorlesung zu theoretischen Grundlagen.
- Sie erhalten Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Programme und „Handwerkszeug“.
- Sie lösen kleinere Aufgaben, um den Umgang damit zu üben.
2. Arbeit mit einer Fallstudie (Handlungskompetenz: auswählen, anwenden, zusammenführen, aufbereiten)
- Die Studierenden wählen in Kleingruppen geeignete Inhalte und Methoden zur Lösung einer größeren Problemstellung oder Fallstudie aus.
- Sie wenden diese eigenständig zur Lösung im gegebenen Kontext an.
- Sie bereiten das Ergebnis für eine Präsentation auf.
- Zur Unterstützung werden jeder Gruppe wöchentlich Zeiten für eine Individualbetreuung durch die Lehrperson zugewiesen
3. Präsentation des Ergebnisses (Metakognitive Kompetenzen: begründen, bewerten, analysieren, vergleichen)
- Die Studierenden stellen ihre Lösung vor
- Sie erläutern, warum sie sich für diese Lösung entschieden haben
- Sie beschreiben, wie sie zur Erarbeitung der Lösung vorgegangen sind
Wie lief die Veranstaltung ab?
In der Veranstaltung Customer Relationship Management für das 6./7. Semester stellt sich die beschriebene Lösung folgendermaßen dar:
Die Studierenden erfahren zunächst betriebswirtschaftlichen Hintergrund zu einem Teilprozess des Customer Relationship Managements (CRM) und werden dann im Umgang mit dem entsprechenden Modul einer IT-Standardsoftware angeleitet, um den Teilprozess mit der Software abzubilden.
Im Anschluss setzen sie betriebswirtschaftliche Fragestellungen des CRM in Gruppen sinnhaft mit IT-Standardsoftware um. Sie erarbeiten einen Prototyp mit der IT-Standardsoftware, der zum Beispiel die Kommunikationskanäle des (mobile) CRM und sozialer Medien zeigt.
Abschließend präsentieren und diskutieren sie ihren Prototyp im Plenum. Sie zeigen Grenzen der IT-Standardsoftware auf.
Problematisch mit der Arbeit an Echtsystemen ist, dass die Technik immer funktionieren muss. Ist ein System nicht verfügbar, dann ist der Fortschritt in der Veranstaltung in Gefahr.
Von den Studierenden wurde das praxisnahe Konzept und die Arbeit an Echtsystemen jedoch sehr positiv wahrgenommen. Eine spezifische Evaluation im Sommersemester 2018 soll diesen Eindruck prüfen und präzisieren.
Der Beitrag wurde veröffentlicht im Juli 2021 und zuletzt aktualisiert im August 2022.