Was Sie hier lernen
Sie erhalten einen Überblick über die Strukturierung und Reduktion von Lerninhalten anhand der Lernziele. Die Auswahl der Inhalte bildet mit den Lernzielen die Basis zur Auswahl der Lehrform und -konzepte, Methoden sowie Medien und Materialien.
Inhaltsverzeichnis zu diesem Artikel
Diese Informationen benötigen Sie für die Planung der Lerninhalte
Die Strukturierung der Inhalte
Den Lernstoff sammeln und begrenzen mit der Siebmethode
Tipp für Hochschulangehörige
Achtung Zeitplanung!
Das haben wir für Sie vorbereitet
Das können Sie jetzt tun!
Haben Sie noch 5 Minuten?
So geht es weiter
Quellen
Diese Informationen benötigen Sie für die Planung der Lerninhalte
Ihre definierten Lernziele und Themenfelder aus dem Dokument „PDL_Leitfaden_Vorlage_04_Lernziele“. Wenn vorhanden: Definierte Inhalte und Quellen aus dem Modulhandbuch, einer bestehenden Veranstaltungsplanung oder Ihrer eigenen Literatursammlung
Die Strukturierung der Inhalte
Nachdem Sie die Themenfelder und Lernziele beschrieben haben, wird der Lernstoff gesammelt, strukturiert und reduziert.
Die Inhalte beschreiben das Wissen, welches vermittelt werden soll. Damit das Lernziel erreicht werden kann, müssen die Inhalte in eine Struktur gebracht werden. Bedienen Sie sich dem Prinzip des kumulativen Lernens. Dieses beschreibt, dass neue Lerninhalte an bereits vorhandenem Wissen oder Erfahrungen anknüpfen. Es soll aktiv eine Vernetzung stattfinden, um Zusammenhänge für Lernende erfahrbar zu machen.
Deshalb ist es wichtig, dass vorab – bereits bei den Rahmenbedingungen – das mögliche Vorwissen in Erfahrung gebracht wird. Wenn Sie noch nicht die Gelegenheit hatten, nehmen Sie sich vor, beim Semestereinstieg eine Abfrage zu gestalten und Ihre Planung, wenn nötig, anzupassen (siehe Artikel „Lehrmethoden“).
Das Erreichen von kumulativem Lernen kann durch didaktische Prinzipien unterstützt werden, siehe Abbildung 1.
Den Lernstoff sammeln und begrenzen mit der Siebmethode
Die Sammlung an Lernstoff wird vermutlich mehr sein, als Sie in die Lehrveranstaltung einbringen können. Denn nicht nur die Anzahl der Veranstaltungen macht es notwendig den Lernstoff zu begrenzen, sondern auch der Workload der Studierenden innerhalb des Semesters. Somit werden Sie vermutlich vor der Herausforderung stehen, diese Fülle an Stoff reduzieren zu müssen. Haben Sie Mut zur Lücke, um nicht in die Vollständigkeitsfalle zu tappen (Osterroth 2021, S. 60)!
Sie können sich zuerst Gedanken machen, was die Studierenden auf jeden Fall in dem Semester erlenen sollen. Sozusagen das Minimum, was es zu lernen gilt. Darüber hinaus kann Ihnen auch die Siebmetapher – vorgestellt von Martin Lehner im Buch „Didaktische Reduktion“ – bei dem Aussieben des Lernstoffes helfen. Es verwendet die Siebe als Metaphern für das Durchsieben des Lernstoffes anhand von Zeiteinheiten – Je nach Lochgröße bleibt mehr oder weniger Lernstoff im Sieb zurück.
Beginnen Sie mit dem groben Sieb und arbeiten Sie sich über das mittlere Sieb zum feinen Sieb vor. Die Zeiteinheiten, die im Folgenden angegeben sind, dienen als Beispiel. Das grobe Sieb entspricht dabei dem Minimum an Lernstoff. Das feine Sieb am Ende des Durchlaufs entspricht dabei der wirklichen Zeiteinheit.
Tipp für Hochschulangehörige
Die ausführliche Erläuterung zur Methode finden Sie im Buch „Didaktische Reduktion (2020)“ von Martin Lehner, welches Sie online einsehen können. Zudem finden Sie im Buch noch weitere Hinweise und Empfehlungen, wie Sie mit dem Lernstoff umgehen können.
Achtung Zeitplanung!
Denken Sie daran für das Semester und die Veranstaltungen jeweils Zeit für den Einstieg und Abschluss vorzusehen. Zum Beispiel können Sie zum Beginn des Semesters Lernziele kommunizieren, auf die Struktur und Prüfungsform eingehen, die Zeit für Vorstellung und Kennenlernen nutzen, die Lernumgebung zeigen und technische Anforderungen und verwendete Technologien klären. Am Ende des Semesters können Sie die Zeit gezielt für die Prüfungsvorbereitung und die nötigen Anforderungen verwenden.
Achten Sie bei der Einteilung der Lerninhalte auch auf die Zeit der einzelnen Veranstaltung. Müssen gegebenenfalls Lerninhalte auf zwei Veranstaltungen aufgeteilt werden? (Hinweise zur Phasierung einer einzelnen Lehrveranstaltung finden Sie bei „Lehrmethoden“).
Das haben wir für Sie vorbereitet
Laden Sie die Vorlage „PDL_Leitfaden_Vorlage_05_Lerninhalte“ im Downloadbereich herunter. Im Dokument finden Sie zwei Tabellen. In der ersten Tabelle können Sie die Siebmethode für Ihren Lernstoff anwenden, wenn Sie bemerken, dass die Sammlung an Lernstoff zu umfangreich ist. In der zweiten Tabelle gliedern Sie die Lerninhalte mit den Lernzielen unter Berücksichtigung der Anzahl Ihrer Veranstaltungen.
Tipp
Geben Sie auch die Quellen mit an, damit können Sie bei der Erstellung der Medien und Materialien direkt darauf zugreifen.
Das können Sie jetzt tun!
Überlegen Sie, welche Inhalte die Studierenden benötigen, um die vorab definierten Lernziele zu erreichen. Sammeln Sie die Inhalte in beispielsweise einer Mindmap. Greifen Sie auf vorhandene Materialien zurück, zum Beispiel auf Literaturangaben aus dem Modulhandbuch oder bestehende Veranstaltungsplanungen. Für die Siebmethode steht Ihnen die erste Tabelle zur Verfügung. Diese können Sie anwenden, wenn Sie bemerken, dass der Stoff zu umfangreich ist. Anschließend können Sie die Inhalte in der zweiten Tabelle in eine sinnvolle Reihenfolge bringen.
Haben Sie noch 5 Minuten?
Lesen Sie sich noch einmal die didaktischen Prinzipien (vgl. Abb. 1) durch. Haben Sie diese bei der Strukturierung Ihrer Inhalte berücksichtigt?
Quellen
Blickle, G. (2019). Anforderungsanalyse. In F. W. Nerdinger, G. Blickle, & N. Schaper (Hrsg.),
Arbeits- und Organisationspsychologie (4. Aufl., S. 235–249). Berlin: Springer.
Dee Fink, L. (2003, Übersetzung 2009) Leitfaden zur Konzeption und Planung von Lehrveranstaltungen, die nachhaltiges Lernen fördern, (Übersetzung 2009), Englische Ausgabe: https://www.bu.edu/sph/files/2014/03/www.deefinkandassociates.com_GuidetoCourseDesignAug05.pdf (14.10.2022, 13:20 Uhr)
Lehner, M. (2020), Didaktische Reduktion (Aufl. 2), Bern, UTB
https://opac.th-nuernberg.de/TouchPoint/start.do?Query=+1035%3D%22BV046663530%22+IN+[2]&View=fhn&Language=de&Branch=
Osterroth, A. (2021), Basiswissen Hochschullehre – Methodik – Didaktik – Evaluation, 1. Auflage, Wiesbaden, Springer – https://doi.org/10.1007/978-3-658-32562-6
Pitzer, E. Handreichung zur Entwicklung kompetenzorientierter Module an der TH Nürnberg, http://my.ohm-hochschule.de/content/dav/ohm/Gelenkte_Doks/StabSt/QuL/QuL_0050_HR_Kompetenzorientierung_Module_LV.pdf (Anmeldung erforderlich, 08.06.2022, 13:05 Uhr)
Ulrich, I. (2020), Gute Lehre in der Hochschule – Praxistipps zur Planung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen, 2. Auflage, Wiesbaden, Springer – https://doi.org/10.1007/978-3-658-31070-7
Uni Bochum, „Operationalisierung von Lernzielen“ https://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/lehreladen/planung-durchfuehrung-kompetenzorientierter-lehre/lehr-und-lernziele/formulierung-und-operationalisierung/ (10.06.2022, 9:50 Uhr)
Der Beitrag wurde veröffentlicht im September 2022 und zuletzt aktualisiert im September 2022.