In diesem Praxisbeispiel erfahren Sie, wie Sie dem heterogenen Vorwissen von großen Studierendengruppen mit unterschiedlichen Lehrmedien sowie -materialien begegnen und zusätzlich das selbstgesteuerte Lernen fördern können. Für das Konzept sprechen sowohl bessere (Prüfungs-)Ergebnisse sowie die Zufriedenheit der Studierenden, festgehalten in Umfragen.
„Ich denke die Vielfalt der verschiedenen Lehrinhalte spricht die verschiedenen Charaktere an.“
Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Hornfeck
Vielfältige Zugangsmöglichkeiten zum Studium resultieren in großen Gruppen mit heterogenen Vorkenntnissen. Es ist schwer, ein angemessenes Gleichgewicht zwischen „fördern und fordern“ zu finden, ohne zu langweilen bzw. zu überfordern.
Wie sehen die unterschiedlichen Zugangswege aus?
In der Vorlesung Maschinenelemente werden verschiedene Maschinenelemente mit ihren Besonderheiten vorgestellt und berechnet. Wer mehr Zeit braucht, nutzt das Lehrbuch und die Videos zu wichtigen Berechnungsverfahren. Wem schreiben beim Lernen hilft, greift auf das strukturierte Skript zurück. Wer eine Rückmeldung zum eigenen Kenntnisstand will, löst die Selbsttest-Aufgaben und beteiligt sich an den Rückfragen zum Verständnis in der Vorlesung.
Die Studierenden hatten also verschiedene Medien, die sie nutzen konnten:
1. Eine Vorlesung mit…
… Vortragsfolien(1), die interaktiv beschriftet werden
… einem Skript(2) mit Bereichen für eine strukturierte Mitschrift und konkreten Verweisen auf ein Lehrbuch(3)
… regelmäßigen, anonymen Rückmeldungen zum Verständnis(4)
… Übungsaufgaben(5) als Muster, Zwischenfeedback oder für Gruppenarbeiten
2. Materialien für selbstgesteuertes, individuelles Lernen:
- ein Lehrbuch(3),
- Selbsttest-Aufgaben(6)
- Lehrvideos (7)
Sowohl in als auch begleitend zur Vorlesung können sich die Studierenden also individuell orientieren.
Wie zufrieden sind Sie und die Studierenden?
Mittels PINGO konnten die Studierenden mehrmals während der Vorlesung zurückmelden, ob sie den Inhalten noch folgen können. Diese Rückfragen haben am Anfang auch gut geklappt, es leierte sich aber zum Ende des Semesters aus.
Als Leitfaden für die Vorlesung und auch als eine erlaubte Unterlage für die Prüfung dient das Lehrbuch. Dieses gibt es auch als kostenloses E-Book, das allerdings kaum genutzt wird: In der Prüfung sind keine elektronischen Geräte erlaubt, weshalb die meisten sich das Buch kaufen.
Das Buch wird ca. alle zwei Jahre neu aufgelegt. Ich habe in meinen Unterlagen Hinweise auf das Lehrbuch. Das bedeutet, ich habe einen erheblichen Aktualisierungsaufwand.
Diejenigen, die sich die Videos angeschaut und die Selbsttests gemacht haben, haben zurückgemeldet, dass diese Form sehr hilfreich ist. Die Lückenskripte sowie die verteilten Übungsaufgaben werden von allen Studierenden angenommen.
Ich denke die Vielfalt der verschiedenen Lehrinhalte spricht die verschiedenen Charaktere an und unter dem Strich kommen doch bessere (Prüfungs-)Ergebnisse heraus. Grundsätzlich ist die Zurverfügungstellung einer Vielzahl an verschiedenen Lehrunterlagen ein riesiger Aufwand. Hinzu kommt noch die Beherrschung von Moodle.
Der Beitrag wurde veröffentlicht im Juli 2021 und zuletzt aktualisiert im August 2022.